Erste Bestrebungen, einen Fußballverein in Köstendorf zu gründen, gab es bereits 1962. Nachwuchsspieler aus Köstendorf und Schleedorf stellten den überwiegenden Teil der Nachwuchsmannschaft des TSV Neumarkt. Es gab zu der Zeit landesweit nur eine Nachwuchsliga. Die Meisterschaft gewann der SK Bischofshofen vor dem SAK 1914 und dem TSV
Neumarkt.

 

Hermann Maderegger sprach bei Bürgermeister Matthäus Wieder (Fischingerbauer in Hilgertsheim) vor. Ihm wurde von Seiten der Gemeinde eine Absage erteilt, es sei kein Interesse und auch kein Geld vorhanden. Dazu kam vom Bürgermeister der markante Satz „Enter hans noch de Ochsn nochgrennt – iats rennants an Ball noch“.

Es sollte noch bis ins Jahr 1967 dauern, bevor Köstendorf seinen eigenen Sportverein bekam. Zu der Zeit kam es beim Nachbarverein TSV Neumarkt zu Unstimmigkeiten über einen möglichen Aufstieg in die Regionalliga. Gastwirt und Metzger Johann Fritzenwallner ergriff die Initiative und holte Otto Knäussel als Spielertrainer und Sektionsleiter nach Köstendorf. Erneut wurde beim Bürgermeister (nun Franz Reitsamer, Heißbauer in Köstendorf) vorgesprochen und diesmal gab es positive Signale.

Als entsprechenden Platz haben die Zuständigen eine richtige Sumpfwiese (Moospipn) vom Pfarrerbauer Johann Bayhammer auserkoren. Dort befindet sich unser Hauptplatz auch heute noch. Als Mindestfläche war ein Joch (5.754 m²) vorgeschlagen worden. In unzähligen Arbeitsstunden wurde das Grundstück trockengelegt und drainagiert, um einen spieltauglichen Platz zu ermöglichen.
Diesbezüglich sind einige Personen besonders hervorzuheben:
Die Landwirte Josef Schober (Karlbauer in Gramling) und Johann Enzinger (Kirchmaierbauer in Hilgertsheim) stellten ihre Traktoren und Maschinen zur Verfügung. Die Käserei Klampfer stellte Lastwagen bereit und von der Baufirma Hutterer in Straßwalchen kamen die Bagger gratis. Aus der "nahegelegenen" Schottergrube Henndorf wurden 100 m³ Schotter günstigst geordert. Sägewerksbesitzer Johann Roider (Moosmühle) spendete entsprechendes Material für die Tore und Sitzbänke und sponserte überdies hinaus auch die ersten Dressen.

Gründungsmannschaft 1967
hinten v.l.n.r.: Walter Frauenschuh, Ferdl Batteg, Josef Aufleger, Johann Breitenthaler, Alois Wieder, Otto Knäussel
vorne: Hermann Maderegger, Martin Dornetshummer, Franz Haidinger, Georg Ramsauer, Paul Strasser

 

Im administrativen Bereich war jetzt Eile geboten. Es wurde eine Gründungsversammlung im Gasthaus Kollerwirt in Schleedorf abgehalten und folgender erster Vorstand gewählt:
Obmann: Johann Fritzenwallner
Sektionsleiter und Spielertrainer: Otto Knäussel
Schriftführerin: Anni Stross
sowie die weiteren Gründungsmitglieder Josef Aufleger, Ludwig Dornetzhumer, Walter Frauenschuh und Hermann Maderegger.

Von diesen Personen wurde ein Betrag von 5.000,- Schilling (€ 363,40) aufgebracht und so konnte der neu gegründete SV Köstendorf noch rechtzeitig für die Meisterschaft 1967/68 beim SFV (Salzburger Fußball Verband) angemeldet werden.

Das erste Mannschaftsspiel in der Vereinsgeschichte fand beim USV Michaelbeuern statt und endete 3:3. Das erste Tor erzielte Hermann Maderegger, die zwei weiteren Spielertrainer Otto Knäussel. In der Abschlusstabelle belegte der Neuling den sechsten Tabellenrang. In weiterer Folge wurden immer mehr fremde Spieler „eingekauft“, um den Aufstieg zu erzwingen. Wenngleich auch die Entschädigungen damals anderen Dimensionen entsprachen, waren Legionäre durchaus schon üblich.

Ein erster Höhepunkt in der Vereinsgeschichte fand am 28. Juni 1970 statt. Im Meisterschaftsspiel der 3. Klasse B wurde der SK St. Gilgen mit 43:0 besiegt, wobei Alois Wieder auch noch einen Elfmeter verschoss. Die Gäste erwiesen sich als sportlich faire Verlierer, sie traten zu Spielbeginn mit elf Mann an und beendeten es mit sieben Spielern. Sie diskutierten während des Matches über ein mögliches Abtreten, dies hätte aber eine Geldstrafe nach sich gezogen und die Vereinskasse war ohnehin leer. Der SK St. Gilgen stellte nach dieser Saison den Spielbetrieb ein.

Mannschaft vom 43:0 gegen St. Gilgen (1970)
hinten v.l.n.r.: Manfred Vogl, Heinz Wallner, Kurt Högler, Johann Eichinger, Erich Antl (Sponsor), Alois Wieder, Walter Pirker, Paul Strasser, Otto Knäussel, Hans Fritzenwallner
vorne: Johann Büchsner, Jonny Zaunreiter, Franz Haidinger, Franz Vogl, Josef Bruckmoser, Hermann Maderegger

 

An die nächste Saison wurden dann hohe Erwartungen gestellt: der Aufstieg war das Ziel. Die Meisterschaft verlief erfolgreich. Zwei Runden vor Schluss hatte man drei Punkte (damals galt noch die 2-Punkte-Regel) Vorsprung auf den Tabellenzweiten USC Abersee, und man musste beim Tabellenletzten USC Mattsee antreten. Da zu dieser Partie der Schiedsrichter nicht erschien, ersetzte ein einheimischer Funktionär den „Unparteiischen“, welcher die Heimmannschaft bevorteilte. So kam es nach dem Match zu tumultartigen Szenen und Raufereien. Obmann Fritzenwallner führte dabei den Platzsturm an!

Mit nur mehr einem Punkt Vorsprung ging es anschließend am letzten Spieltag nach Abersee in ein echtes Endspiel um den Aufstieg. Ein Unentschieden hätte gereicht, um die ersehnten Ziele zu erreichen. Rund 600 Zuschauer (Rekordbesuch für die damalige 3. Klasse B), darunter mehr als die Hälfte aus Köstendorf, sahen eine hektische, hartumkämpfte Partie, die mit einem 2:1-Sieg der Hausherren aus Abersee endete. Damit schafften sie den Aufstieg.
Nach dem verpassten Sprung in die höhere Klasse, entstand ein gewisses Vakuum im Verein:
    - Obmann Fritzenwallner trat zurück, ihm folgte Josef Mösl (Käsermeister in Fischach)  nach
    - sowie die Rückkehr von Otto Knäussel nach Neumarkt

Kurz war sogar die Einstellung des Spielbetriebes ein Thema. In der folgenden Meisterschaft stellte man keine Reservemannschaft. Vorstandsmitglieder und private Gönner nahmen sogar Darlehen auf, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Einige Funktionäre taten sich besonders hervor.

Zum Beispiel Alois Wieder: er war in Personalunion aktiver Spieler, Jugendtrainer, Schriftführer und Chauffeur für die Spieler aus Salzburg! Er wechselte sich im Fahrdienst mit Ludwig Dornetshummer für die „Stodinger“ ab. Finanziell wie sportlich  musste man kleinere Brötchen backen. Als Geldbeschaffungsmaßnahmen dienten verschiedenste Arbeitsinitiativen im Wald (z. B. Baumspenden). Es wurde ein Kiosk errichtet (nach 2000 als Plattenhütte im Recyclinghof weiter genutzt). Durch die Ausschank von kleineren Speisen und größeren Getränken kam man zu Einnahmen.
Sportlich lief es zu dieser Zeit bescheiden. Man belegte in der letzten Klasse immer die hinteren Ränge. Es begann daraufhin ein Umdenken in der Vereinsführung. Man setzte  nun vermehrt auf einheimische Spieler und auf den Nachwuchs, der sich immer stärker aufdrängte.

Im Jahr 1972 begann ein neuer Zeitabschnitt in der Geschichte des USV Köstendorf. Hans Lechner aus Seekirchen, durch die Heirat mit Helga Treml ein halber Köstendorfer, wurde als Spielertrainer engagiert und gestaltete die weiteren Jahrzehnte im Verein maßgebend mit.
Als weiterer Glücksfall für den USV erwies sich der Zuzug des Salzburgers Hans Hinterholzer, der sich in Köstendorf ein Eigenheim errichtete und dem örtlichen Fußballverein anschloss. Auch er war in den daruaf folgenden Jahrzehnten eine prägende Figur des USV. In seinem Schlepptau zog er einige Spieler und Freunde aus Salzburg, wie die Gebrüder Anton und Walter Landauer oder Georg Lugstein mit nach Köstendorf.

Der nächste Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war ein Prominentenspiel mit Motorsportgrößen wie Manfred Stöllinger, Franz Wurz, Richard Bochnicek und Karl Singer im Sommer 1975. Skistars wie Alfred Matt und Leopold Gruber waren auch anwesend. Den Ehrenanstoß nahm die österreichische Skilegende Annemarie Moser-Pröll vor.

Unter Trainer Lechner ging es sportlich wieder aufwärts und im Jahr 1976 wurde der lang ersehnte Aufstieg geschafft. Am Sonntag, den 13. Juni 1976, reichte ein 1:1 beim USK Hof zum Sprung in die höhere Klasse. Vor diesem Endspiel war die Konstellation wie folgt: Hof musste unbedingt gewinnen, Köstendorf reichte ein Remis. Auf dem kleinen, schiefen Platz beim Schilift Nussbaumer entwickelte sich eine dramatische Partie, in der wir - die Gäste - durch ein Kopftor von Sepp Struber nach Flanke von Klaus Holzmann in Führung gingen. Der Heimmannschaft gelang in der 65. Minute der Ausgleich und sie drückte vehement, aber ein überragender Walter Landauer im Tor rettete den Punkt und somit den Aufstieg.

Aufstiegsmannschaft 1976
hinten v.l.n.r.: Co-Trainer Strasser, Trainer Lechner, Dornetshummer, Holzmann, Lugstein, Struber, Fuchs, Jelinek, Sektionsleiter Wieder, Obmann Mösl
vorne: Kriechhammer, Wimmer, Landauer, Hinterholzer, Schober Roman, Schober Herbert, Schober Helmut, Marqui
nicht auf dem Foto: Walkner, Goiginger, Vogl Franz, Bachl

 

Nach dem erfolgreichen Aufstieg fasste die Mannschaft schnell Tritt in der höheren Liga. Zu den etablierten Spielern wie Kriechhammer, Walkner, Melitzer, Holzmann und Struber kamen hoffnungsvolle Talente wie Herbert Goiginger und Herbert Schober hinzu. Im Jahr 1977 wurde, Aufgrund unseres 10-jährigen Bestehens, das Wallersee-Pokalturnier in Köstendorf ausgetragen. Aus den Aufzeichnungen geht folgender Endstand des Turniers hervor: 1. Straßwalchen, 2. Seekirchen, 3. Eugendorf, 4. Henndorf, 5. Köstendorf und 6. Neumarkt. In der Saison 1977/78 holte man die neuen Spieler Kurt Golser, Niki Lapkalo und Walter Kendlinger, wodurch der Kader nochmal verstärkt wurde.

Weiterhin wurde viel Energie in die Nachwuchsarbeit gesteckt, wie beispielhaft folgendes Foto zeigt:

Nachwuchsmannschaft Ende der 70er-Jahre
hinten v.l.: Johann Pomwenger, Fred Moser, Hubert Goiginger, Gerhard Rosenstingl, Markus Wiemers, Franz Kletzl, Trainer Felix Knosp
vorne: Adolf Haller, Hannes Költringer, Josef Moser, Franz Santner, Roman Bann, Hannes Strasser

 

letzte Änderung: 08.11.2021